Ventilarten am Fahrradreifen

Beim Fahrradreifen gibt es 3 verschiedene Ventilarten:

  • AV = Auto-Ventil / Schrader
  • DV = Dunlop-Ventil / Blitzventil
  • SV = Sclaverand-Ventil / Presta / Französisch / Rennrad

Dieser Artikel erklärt dir die Ventilarten am Fahrradschlauch und alles, was du darüber wissen musst.

Allgemeines über Ventilarten

Innerhalb jeden Fahrradreifens liegt ein Schlauch. In diesen Schlauch wird Luft gepumpt, damit du mit deinem Fahrrad gut rollst. Und genau um diesen Fahrradschlauch geht es: Den Fahrradschlauch gibt es mit unterschiedlichen Ventilen (AV / DV / SV).
Ein Ventil ist das Element am Fahrradschlauch, über das die Luft in den Schlauch gepumpt wird. Es gibt 3 gängige Ventilarten auf dem Fahrrad-Markt, die wir uns jetzt nacheinander anschauen.

Warum muss ich wissen, welches Ventil ich habe?

Wenn du einen Platten hast – und das passiert jeden Fahrradfahrer das ein oder andere Mal – ist es nützlich zu wissen, welches Fahrradventil du benutzt. Daraufhin kannst du einen passenden Ersatz-Schlauch kaufen.

Wenn du zu wenig Luft im Reifen hast, hilft es auch, die Ventilart deines Fahrrad zu wissen oder zu erkennen, damit du mit einer passenden Pumpe den Reifen wieder aufpumpen kannst. Denn nicht jeder Fahrradreifen lässt sich mit jeder beliebigen Fahrradpumpe oder Tankstellen-Kompressor wieder aufpumpen.

Auto-Ventil

Das Auto-Ventil ist eine beliebte Ventil-Art am Fahrradschlauch.

Das Auto-Ventil wird auch als AV abgekürzt oder als Schrader bezeichnet.
Es hat seinen Namen davon, dass dieses Ventil auch bei einem Auto verbaut ist.

Das Autoventil hat einen großen Durchmesser von 8,5 mm und ist optisch erkennbar aufgrund der klassischen Zylinderform, die gerade nach oben geht.

Bild: Fahrradschlauch mit Auto-Ventil (AV)

Auto-Ventil im Detail

Fahrräder / Fahrradschläuche mit AV Ventil sind sehr geläufig bei Alltagsrädern und Tourenrädern. Der Vorteil davon ist, dass dieses Ventil mit dem des Autos identisch ist und somit kannst du den Fahrradreifen auch ganz bequem an der Tankstelle aufpumpen.

Der Kompressor an der Tankstelle oder zu Hause hat relativ viel Luftdruck. Also pumpe lieber in kleinen Stößen und kontrolliere regelmäßig den Luftdruck im Reifen. Schnell hast du nämlich zu viel Luftdruck im Reifen oder Fahrradschlauch platzt.

Tipp von Fahrradmeister Willi

Wenn du zu viel Luft im Schlauch hast und du diese wieder etwas entfernen willst, so nimm ein Steinchen und drücke damit auf den Stift, der innerhalb des Ventils liegt. Jetzt kann die Luft entweichen.


Dunlop-Ventil

Das Dunlop-Ventil ist nicht mehr so stark vertreten bei den Fahrrädern.

Es wird auch als Blitz-Ventil oder Alligator-Ventil bezeichnet. Die Abkürzung ist DV.
Auch hier ist der Durchmesser des Ventils 8,5 mm groß und du erkennst dieses Ventil anhand einer breiteren Stelle, die sich im oberen Teil des Ventils befindet.
Oberhalb dieser breiten Stelle kommt das eigentliche, relativ dünne Ventil.

Bild: Fahrradschlauch mit Dunlop-Ventil (DV)

Dunlop-Ventil im Detail

Das Dunlop-Ventil ist heutzutage nicht mehr allzu oft verbaut, aber das Ventil gibt es immer noch.
Es schafft im Vergleich zu den anderen Fahrrad-Ventilarten einfach zu wenig Luftdruck.

Die Besonderheit daran ist die Bauart des Ventils. Das Ventil hat nämlich einen Ventil-Einsatz, der als breites Stück am Ventil zu erkennen ist. Innerhalb dieses Stückes gibt es eine Dichtung aus Kunststoff oder Metall, die dafür sorgt, dass die Luft im Schlauch auch innerhalb des Schlauches bleibt und nicht entweicht. Setzt du die Pumpe auf und pumpst Luft in den Schlauch, öffnet sich diese Dichtung und lässt Luft in den Schlauch.

Zum Ablassen der Luft drehst du das breitere Stück ein wenig ab und die Luft entweicht.


Sclaverand-Ventil

Die häufigste Ventil-Art ist das Sclaverand-Ventil.
Neben „Sclaverand“ sind auch die Abkürzung SV oder die Bezeichnungen Presta, französisches Ventil oder Rennrad Ventil geläufig.

Die Besonderheit an diesem Ventil ist der dünnere Durchmesser von 6,5 mm statt 8,5 mm.

Bild: Fahrradschlauch mit Sclaverand-Ventil (SV)

Sclaverand-Ventil im Detail

Sehr weit bei sportiven Fahrrädern verbreitet ist das SV-Ventil. Vor allem am Rennrad und am Mountainbike gibt es diese Ventilart.

Zum Befüllen des Schlauches mit SV-Ventil schraubst du die Rändelmutter, die sich ganz oben am Ventil befindet ganz auf. Diese Mutter kann nicht abfallen, also dreh die Mutter einfach so weit auf, wie es geht.
Jetzt setzt du die Pumpe auf. Achte besonders bei diesem Ventil darauf, dass du die Pumpe gerade aufsetzt: Du siehst, dass das Ventil sehr dünn und filigran ist und es sich krumm biegen, wenn der Pumpenkopf nicht gerade sitzt.
Hast du genügend Luft im Schlauch, zieh die Pumpe wieder ab und dreh anschließend die Rändelmutter wieder ganz zu.

Um die Luft aus dem Schlauch mit SV-Ventil abzulassen, drehst du die Mutter auf und drückst nun mit dem Finger das Ventil nach unten.
Mach dies am besten in kurzen Stößen, um nicht zu viel Luft entweichen zu lassen.

Ventilarten-Vergleich

Auto-VentilDunlop-VentilSclaverand-Ventil
Durchmesser8,5mm8,5mm6,5mm
beliebt beiTouren-Fahrrad,
Kinder-Fahrrad
Alltags-FahrradMountainbike,
Rennrad
Max. Luftdruckbis 10 barbis 6 barbis 15 bar

Ventilarten untereinander tauschen

Fahrradschläuche mit AV und mit DV Ventil haben einen großen Durchmesser von 8,5 mm – auch die Fahrradfelge hat den großen Durchmesser, weil der Schlauch durch dieses Loch in der Felge durch muss.
Aus diesem Grund kannst du diese beiden Ventilarten (AV & DV) miteinander kombinieren und wechseln.
Hat dein Fahrrad eine Fahrradfelge mit dem großen Durchmesser (8,5mm) und du willst aber einen Fahrradschlauch mit SV-Ventil (6,5mm) in das Fahrrad machen, so geht das nicht so gut: Das Loch in der Felge ist zu groß und das dünnere Sclaverand-Ventil hält nicht.

Das SV-Ventil ist kompatibel mit Fahrradfelgen mit kleinem Durchmesser (6,5 mm). Willst du einen Fahrradschlauch mit anderem, breiterem Ventil, so kann in den meisten Fällen das Loch aufgebohrt und dadurch erweitert werden. Das klärst du am Besten vorher mit einer Fahrradwerkstatt ab.

AV ► DVJa
AV ► SVNein
DV ► AVJa
DV ► SVNein
SV ► AVNur mit Aufbohren der Felge, wenn es die Felge zulässt
SV ► DVNur mit Aufbohren der Felge, wenn es die Felge zulässt

Tubeless – Fahrradreifen ohne Schlauch

Ganz modern und im Trend bei eifrigen Mountainbikern und Rennradfahren ist „tubeless“: Es wird auf den Schlauch innerhalb der Reifen verzichtet.
Stattdessen wird ganz ohne Schlauch gefahren (Tube = englisch für Rohr/ Schlauch ; less = englisch für weniger)

Vorteile:

  • Gewichtsersparnis
  • besseres Rollverhalten, weil keine rotierende Masse im Reifen spürbar ist:

Nachteile:

  • Finanzieller Aufwand, um den Reifen auf tubeless umzurüsten (etwa 80€)
  • Mehr Pflegeaufwand, weil Reifen häufiger nachgepumpt werden muss

Du brauchst dafür:

  • Felge, die „tubeless ready“ ist
  • Reifen, die „tubeless ready“ sind
  • passendes Felgenband, das in die Felge geklebt wird
  • Dichtmilch
  • Tubeless-Ventil

Fahrradreifen aufpumpen

Wir haben gelernt, dass es verschiedene Ventil-Arten gibt und dementsprechend gibt es auch passende Pumpen für die Ventil-Arten:
SV und DV hat kann den selben Pumpenkopf nutzen.
AV braucht einen eigenen Pumpenkopf.

Gerne kannst du dich hier bei uns im Shop einfach umsehen:

Es gibt auch Pumpen, die alle Ventilarten aufpumpen können:

Wie oft soll man den Fahrradreifen aufpumpen?

Wir empfehlen etwa 1x im Monat die Luft im Reifen nach zu pumpen. Generell ist es sinnvoll vor jeder Fahrt kurz mit der Hand den Luftstand in Vorderreifen und Hinterreifen zu prüfen. Dann kannst du schnell nachpumpen.

Wie viel Luft passt in meinen Fahrradreifen?

Sieh dir dazu einfach mal deinen Fahrradreifen genau an: An der Seite des Reifens ist der optimale Luft-Druck abgedruckt. Wenn du dich daran richtest, fährst du angenehm und gut.


Fährst du mehr auf der Straße und Asphalt, kannst du eher den maximalen Luftdruck in deinen Reifen geben. Das gibt dir weniger Rollwiderstand, du fährst einfacher. Allerdings federt der Reifen nicht mehr so gut, was deinen Komfort etwas mindert.
Bist du eher auf Waldboden und unbefestigten Straßen unterwegs, so gib etwas weniger Luftdruck in den Reifen. Damit klebt der Reifen etwas besser auf dem Boden und du hast ein sicheres Fahrgefühl.

Richtwerte:

  • Mountainbike: 1,8 – 4,0 bar
  • Alltagsrad: 2,5 – 4,5 bar
  • Rennrad: 7,0 – 8,6 bar

Übrigens: Der Luftdruck kann in „bar“ angegeben werden oder in „psi“. PSI heißt Pund-force per quare inch und ist die englische / amerikanische Bezeichnung für bar.
1 bar entspricht 14,5038 psi

Schutzkappe am Fahrradschlauch

Jeder Fahrradschlauch hat eine Schutzkappe – eine sogenannte Ventilkappe. Welchen Sinn hat diese Kappe?
Diese Ventilkappe schützt das Ventil vor Schmutz, Staub oder Wasser. Aber ganz ehrlich: Wenn die Ventilkappe nicht drauf ist, fährst du genauso gut, lange und gerne.
Diese Ventilkappe an Kinderrädern und Laufrädern für Kindern wird zum Beispiel schon ganz weggelassen. Die Ventilkappe ist nicht zwingend notwendig und birgt in Verbindung mit Kleinkindern eine Verschluckungs-Gefahr, weshalb Hersteller wie PUKY keine Schutzkappen verbauen.

Was tun bei einem Fahrradplatten?

Alles, was du dafür wissen musst, kannst du gleich hier im Blog-Artikel nachlesen:

Rahmengeometrie eines Fahrrades

Was bedeuten die Geometriedaten eines Fahrrades?

Dieser Frage möchten wir mit diesem Beitrag auf den Grund gehen und dir verständlich und gut erklären, was es mit der Fahrrad-Geometrie auf sich hat.
Wir klären alle Begriffe rund um die Rahmengeometrie und geben dir hilfreiche Tipps und Tricks, wie du dein neues passendes Rad findest oder wie du dein jetziges Rad noch passender für dich machst.

Was ist mit Rahmengeometrie eines Fahrrades gemeint?

Das Fahrrad hat einen Rahmen und daran sind Reifen, Sattel, Lenker und Pedale befestigt. Die Fahrradrahmen sind unterschiedlich gebaut – je nach Fahrradhersteller, Größe und Einsatzzweck gibt es unterschiedliche Rahmen. So gibt es Rahmen, bei denen du recht aufrecht und komfortabel sitzt und es gibt Rahmen, mit denen Profi-Sportler beim Zeitfahren um den Sieg fahren.

Für Fahrradhersteller wie Cube, Specialized, Bulls und Co. ist die Entwicklung von Fahrradrahmen mit speziellen Rahmengeometrien eine Wissenschaft. Für dich wollen wir dir hier einen guten Einblick in die Welt der Rahmengeometrie geben.

Erklärung der Begriffe

Rahmenhöhe

Die Rahmenhöhe beschreibt die Länge des Rahmenrohrs am Fahrrad, welches zwischen Tretlager-Mitte und Sattelklemmung läuft. Die Rahmenhöhe ist das bekannteste Fahrradmaß.
Rahmenhöhe ist mit der Sitzrohrlänge gleich zu sehen.

Klassische Erwachsenen-Fahrräder gibt es meist in unterschiedlichen Rahmenhöhen, die je nach Körpergröße des Fahrers gewählt werden:
Personen mit kleineren Körpergrößen wählen kleinere Rahmenhöhen, Personen mit größeren Körpergrößen wählen größere Rahmenhöhen.

Die Rahmenhöhe wird meist in cm angegeben. Es gibt auch Hersteller, die das Maß in S, M, L oder in Zoll angeben. Mountainbikes von Cube zum Beispiel haben Rahmenhöhen in Zoll (“) (Umrechnung: 1 Zoll = 2,54 cm).

Die Rahmenhöhe eines Fahrrades gibt die Größe des Rahmens an und soll zur Körpergröße des Fahrers / der Fahrerin passen. Die Rahmenhöhe wird durch den Rahmen bestimmt und ist nicht veränderbar.

Ähnlich zur Rahmenhöhe, aber viel aussagekräftiger ist der Stack eines Fahrrades.

Stack

Der Stack am Fahrrad ist das Maß zwischen Tretlager-Mittelpunkt senkrecht hoch bis zur gedachten, horizontalen Linie zur Oberkante des Steuerrohrs.

Der Stack ist etwa mit der Rahmenhöhe vergleichbar und gibt an, wie hoch das Rad ist. Bei Fahrrädern mit hohem Stack-Wert sitzt du aufrechter. Du sitzt wie auf einem komfortablen Citybike.
Fahrräder mit einem kleineren Stack sind niedriger und du hast eine Fahrposition, die eher nach vorne geneigt ist (Rennrad oder Mountainbike).

Reach

Der Reach am Fahrrad ist das Maß zwischen Oberkante des Steuerrohrs waagrecht bis zur gedachten, senkrechten Linie durch das Tretlager.

Der Reach (englisch; deutsche Übersetzung: Reichweite) beschreibt die Länge des Fahrradrahmens. Er zeigt dir, wie viel Platz du zwischen Tretlager und Lenker hast. Ist dir das Fahrrad zu kurz, kannst du über einen längeren Vorbau die Sitzposition noch etwas verändern.
Der Reach ist etwa mit der Oberrohrlänge vergleichbar.

Auf einem Fahrrad mit einem hohen Reach, sitzt du mit gestrecktem, flacherem Oberkörper auf dem Rad. Ein kleinerer Reach verkürzt deine Fahrposition, du sitzt aufrechter und dein Schwerpunkt verlagert sich mehr nach hinten.

Tipp: Die Werte Stack und Reach beziehungsweise das Verhältnis davon (StacktoReack / StR) sagen viel mehr über das Fahrrad, deine Sitzposition und das Fahrverhalten aus und helfen dir sehr gut einzuschätzen, wie gut dir das Fahrrad passt.

Fahrradmeister Willi

Beispiel:

Cube Attain Rennrad:

  • Rahmenhöhe: 53 cm
  • Stack: 561 mm
  • Reach: 376 mm
  • StR: 1,49

Fahrposition ist sehr sportlich. Du liegst eher auf dem Rennrad, bist nach vorne gebeugt und aerodynamisch, weil dein Oberkörper durch den hohen Reach gestreckt wird.

Cube Kathmandu Trekkingrad:

  • Rahmenhöhe: 54 cm
  • Stack: 638 mm
  • Reach: 388 mm
  • StR: 1,63

Fahrposition ist aufrecht, komfortabel. Du hast einen hohen Stack-Wert, also ein sehr hohes Rad, was dir eine aufrechte Sitzposition für lange Touren bietet.

Cube Aim Mountainbike:

  • Rahmenhöhe: L = 20″ = 50,8 cm
  • Stack: 637 mm
  • Reach: 426 mm
  • StR: 1,49

Auch hier sitzt du komfortabel. Du bist im Vergleich zum Trekkingrad eher nach vorne gebeugt auf dem Fahrrad, weil das Mountainbike einen hohen Reach-Wert (horizontaler Abstand Tretlager-Mitte zum Steuerrohr) hat.

Cube Ella Citybike:

  • Rahmenhöhe: 53 cm
  • Stack: 662 mm
  • Reach: 390 mm
  • StR: 1,70

Dieses Fahrrad schreit nach Komfort und aufrechter Sitzposition. Du sitzt recht aufrech durch den hohen Stack-Wert (vertikaler Abstand Tretlager-Mitte zum Steuerrohr) und der Lenker sitzt relativ nah bei dir, was der niedrige Reach beweist.

Überstandshöhe

Die Überstandshöhe eines Fahrrades wird gemessen zwischen Boden und Rahmenoberrohr.

Der Wert hilft dir zu erkennen, ob du über dem Fahrrad stehen kannst, wenn du zum Beispiel abrupt bei einer roten Ampel anhältst und über dem Fahrrad stehen musst. Daher steht die Überstandshöhe im direkten Vergleich mit deiner Schrittlänge / Beininnenlänge.
Dies betrifft natürlich nur Fahrräder mit hoher Rahmenstange, wie Trekkingräder für Herren oder Mountainbikes.

Wie du deine Schrittlänge misst, erklärt dir unser Fahrradmeister Willi in diesem Video:

Radstand

Der Radstand eins Fahrrades wird von Mitte der vorderen Radachse bis zur hinteren Radachse gemessen und gibt also die Länge deines Fahrradrahmens an.

Je länger der Radstand eines Rades, desto länger ist das Fahrrad und das Fahrrad wird laufruhiger und stabiler, dafür aber weniger agil und wendig. Kürzere Fahrräder sind wendiger, direkter und spielerischer, allerdings nervöser und weniger laufruhig bei hohen Geschwindigkeiten.

Reifengröße

Die Reifengrößen eines Fahrrades werden in Zoll (“) angegeben. Typische Reifengrößen bei einem Mountainbike sind 27,5 Zoll oder 29 Zoll. Ein Alltagsrad (Trekkingbike oder Citybike) hat meist 28 Zoll große Reifen.

Die Reifengröße eines Fahrrades ist abhängig von

  • der Körpergröße des Fahrers / der Fahrerin
  • dem Einsatzbereich des Fahrrades

Gängige Reifengrößen sind:

  • 12 Zoll
  • 16 Zoll
  • 18 Zoll
  • 20 Zoll
  • 24 Zoll
  • 26 Zoll
  • 27,5 Zoll
  • 28 Zoll
  • 29 Zoll

Die kleineren Reifengrößen bis 26 Zoll finden wir bei Kinderrädern.
Bei Kinderrädern gibt es übrigens noch keine unterschiedlichen Rahmengrößen, wie wir sie bei Erwachsenen-Rädern kennen, sondern es wird ausschließlich anhand der Reifengröße unterschieden. Anhand der Körpergröße des Kindes wählst du das Kinderrad in der richtigen Größe.

Was ist besser – größere oder kleinere Reifen?

Das ist abhängig vom Fahrradtyp und von der Körpergröße:

Bist du ein Alltagsfahrer und nutzt das Rad für gemütliche Touren, für Spazierfahrten und Feierabendrunden mit Freunden oder Familie, so fällt deine Wahl meist auf Trekkingräder, Cross- oder Citybikes. Diese Art von Rad haben immer 28 Zoll große Reifen.
Du willst gut rollen und gleiten und möchtest gleichzeitig eine gute Kontrolle und Steuerung über das Fahrrad.
Denn:

Größere Reifen rollen besser auf der Geraden.

Bei Mountainbikes ist es ein wenig anders, denn die meisten Mountainbikes gibt es in 2 Reifengröße:

27,5 Zoll oder 29 Zoll

Mein Tipp:
Bist du eine große Person (ab etwa 170 cm Körpergröße) und nutzt dein Fahrrad auf Touren, dann wähle die 29 Zoll Variante. Kleinere Personen (bis etwa 170 cm Körpergröße) werden sich mit dem Fahrrad auf 27,5 Zoll Reifen wohler fühlen und es besser steuern und kontrollieren können. Außerdem spürst du einen Gewichtsvorteil gegenüber den 29 Zoll Reifen.
Auch sportive Fahrer, die mit dem Rad spielen wollen und im Gelände aktiv sind, werden auf dem Fahrrad mit kleineren Reifen ordentlich Spaß haben!

Kettenstrebenlänge

Die Kettenstrebenlänge gibt die Länge der Kettenstrebe an. Es ist das Maß zwischen Tretlager-Mitte und Hinterradachse.

Die Kettenstrebenlänge hat Einfluss auf den Schwerpunkt des Fahrers / der Fahrerin auf dem Fahrrad.

Bei Rädern mit einer längeren Kettenstrebe, ist das Hinterrad weiter von dir entfernt und der Schwerpunkt schiebt sich etwas nach hinten. Dadurch wird meist das Rad länger und du bekommst mehr Laufruhe. Bei Bergauf-Passagen wird dein Vorderrad gleichzeitig nicht so bald aufsteigen, weil du den Schwerpunkt mittiger am Rad hast.

Bei Rädern mit einer kürzeren Kettenstrebe, ist das Hinterrad näher am Rad und näher unter dir. Der Schwerpunkt am Rad ist weiter vorne. Dadurch bist du wendig und spritzig und die wirst auch den Wheelie einfacher lernen, weil dein Vorderrad schneller aufsteigt.

Kurbellänge

Eine Fahrradkurbel (Pedalarm) ist die Verbindung zwischen Fahrradrahmen und Pedal.
Kurbeln gibt es in verschiedenen Längen. Gewöhnlich sind Kurbellängen in 170, 172.5 und 175 mm.
Weniger die Körpergröße, sondern vielmehr die Beinlänge ist für die Kurbellänge entscheidend.
Die Kurbellänge wird für gewöhnlich nur in Ausnahmefällen getauscht, etwa wenn es unterschiedliche Beinlängen oder Einschränkungen gibt. Bei E-Bikes ist ein Tausch der Kurbeln nicht möglich.

Tretlagerhöhe

Die Tretlagerhöhe ist der Abstand zwischen Tretlager-Mitte und Boden.
Der Wert gibt uns Informationen zur Bodenfreiheit.

Räder mit hohem Tretlager haben mehr Bodenfreiheit und du setzt nicht so schnell mit dem Tretlager auf, wenn du zum Beispiel über dicke Wurzeln oder Geländestufen fährst. Gleichzeitig stehst du höher auf dem Fahrrad und auch der Schwerpunkt ist höher.

Bei tiefen Tretlagern ist der Schwerpunkt niedriger und du bekommst gleichzeitig ein wendigeres, spielerischeres Bike.

Die Tretlagerhöhe ist abhängig von der Reifengröße: 29 Zoll Reifen sind größer und erhöhen das Tretlager im Vergleich zu kleineren 27,5 Zoll Reifen.

Tretlagerabsenkung / Innenlagerabsenkung / BB-Drop

Die Tretlagerabsenkung gibt den Wert an, wie weit die Tretlager-Mitte von den Reifenachs-Mitten entfernt ist. Dazu denken wir uns eine Linie zwischen Vorderrad- und Hinterradachse und messen nun den Abstand zur Tretlager-Mitte. Die Tretlagerabsenkung wird auch „BB-Drop“ genannt und sie ist vergleichbar mit den Auswirkungen der Tretlagerhöhe.
Ein hoher Wert erhöht die Bodenfreiheit, gibt dir im Gelände mehr Platz zwischen Pedal zum Boden und erhöht auch den Schwerpunkt des Fahrers / der Fahrerin. Ein niedriger Wert senkt die Bodenfreiheit und den Schwerpunkt. Es erhöht sich aber die Agilität mit dem Fahrrad.

Sitzwinkel / Sitzrohrwinkel

Der Sitzwinkel gibt den Winkel des Sitzrohrs an. Je nachdem in welchem Winkel das Sitzrohr zum Boden verläuft, ist dein Sattel weiter vorne (hoher Winkel) oder weiter hinten am Fahrrad (spitzerer Winkel).

Räder mit höherem Winkel sind meist dort zu finden, wo du kraftvoll in die Pedale trittst und Geschwindigkeit machst, also bei Rennrädern. Bei kleineren, flacheren Winkel ist eher das „Cruisen“ im Vordergrund.

Steuerrohrlänge

Die Steuerrohrlänge beschreibt die Länge des Steuerrohrs. Das Steuerrohr ist das relativ kurze Rahmenrohr vorne am Lenker.
Lange Steuerrohre heben den Lenker und den Stack an und somit deine Position am Fahrrad, denn du kommst mit dem Körperschwerpunkt weiter nach hinten.
Kurze Steuerrohre halten dich weiter vorne am Fahrrad und sind oft auf Mountainbikes mit großen 29 Zoll Reifen zu finden.

Steuerrohrwinkel

Der Steuerrohrwinkel gibt den Winkel des Steuerrohrs im Vergleich zum Boden an. Innerhalb des Steuerrohrs verläuft die Gabel eines Fahrrades. Somit ist dieser Wert maßgeblich dafür verantwortlich, wie du auf dem Rad sitzt und wie sich das Rad steuern lässt.

Räder mit einem hohen, großen Winkel (um die 72°) hält das Vorderrad nahe am Fahrradrahmen und du lenkst sehr direkt und schnell. Das wollen Rennradfahrer. Gleichzeitig neigt diese direkte Lenkung zur Instabilität bei hohem Geschwindigkeiten.

Räder mit einem kleinen Lenkwinkel (um die 62°) sorgen dafür, dass das Vorderrad weiter vorne ist. Dadurch bekommst du Stabilität, was vor allem im Gelände und bei Mountainbikes wichtig und gewünscht ist.

Gabelvorbiegung / Gabelversatz / Offset

Dieser Wert wird gemessen, indem du dir eine Gerade durch das Steuerrohr denkst. Nun misst du den horizontalen Abstand zwischen deiner Geraden und der Vorderradachse.

Dieser Wert beschreibt das Lenkverhalten des Fahrrades.

Bei einem hohen Wert der Gabelvorbiegung ist das Vorderrad weiter vorne, und das Rad lässt sich komfortabel steuern, ist aber instabiler im Vergleich zu Gabeln, die gerade sind und einen niedrigen Gabelversatz ausweisen. Diese Räder lassen sich direkter steuern und sind stabiler.

Nachlauf

Der Nachlauf ist auch ein Wert, der das Lenkverhalten des Fahrrades beeinflusst.

Er wird gemessen, indem du dir eine Gerade durch das Steuerrohr zum Boden denkst. Eine zweite Gerade geht senkrecht durch die Vorderrad-Achse zum Boden. Nun erhältst du 2 Punkte auf dem Boden = Nachlauf.

Der Nachlauf ist abhängig vom Steuerrohrwinkel, der Reifengröße und der Gabelvorbiegung.

Fahrräder mit einem großen Nachlauf sind stabiler bei hohen Geschwindigkeiten und laufruhig. Dies ist bei Mountainbikes und Gelände-Rädern gewünscht.

Fahrräder mit einem kürzeren Nachlauf sind wendiger und direkter im Lenkverhalten. Du kannst engere Kurven fahren und schnell Hindernissen ausweichen. Dieser kurze Nachlauf ist typisch an Rennrädern.

Vorbaulänge

Die Länge des Vorbaus kann variiert werden, indem du einfach einen kürzeren oder längeren Vorbau wählst. Dementsprechend ändert sich deine Sitzposition auf dem Fahrrad und du kommst mit dem Oberkörper niedriger (bei einem längeren Vorbau) oder höher (bei einem kürzeren Vorbau).

Oberrohrlänge

Die Oberrohrlänge wird horizontal gemessen vom Steuerrohr-Mittelpunkt bis zum Sitzrohr-Mittelpunkt.

Mit diesem Wert kannst du einschätzen, wie du auf dem Fahrrad sitzt. Bei einem hohen Wert sitzt du gestreckter und hast mehr Platz zwischen Sattel und Lenker. Dies ist typisch bei Rädern, die aerodynamisch sind (Rennräder, Gravelbikes).
Bei einem kurzen Oberrohr sitzt du aufrechter oder gedrungener. Dies ist typisch an Mountainbikes.